Was ist eigentlich nachhaltige Ernährung?

Hier erfährst du, wie du mit kleinen Schritten einen großen Unterschied für dich und die Umwelt machst.

Über nachhaltige Ernährung hören wir heute an fast jeder Ecke etwas. Supermärkte verkaufen regionale Lebensmittel und die Macht- und Monopolstellung der großen Firmen scheint zu kriseln.

Doch was bedeutet nachhaltige Ernährung überhaupt? Ernähre ich mich nachhaltig, weil ich auf dem Wochenmarkt einkaufen gehe, oder weil ich meine Tomaten im Supermarkt nicht in eine Plastiktüte packe?  

Darüber wollen wir euch hier aufklären. Wir wollen zeigen, welche Einkaufsgewohnheiten wir uns besser abgewöhnen, und auf welche Dinge alle stattdessen achten sollte.

  1. Regional oder Bio? Was ist besser?
  2. Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse
  3. Saisonal essen, global denken
  4. Einkauf auf dem Wochenmarkt = nachhaltig?
  5. Unverarbeitet über Convenience
  6. Fairness weltweit
  7. Mehr pflanzliche Lebensmittel
  8. Bewusst kaufen und Zusammenhänge erkennen
Photo by Markus Spiske on Unsplash

Regional oder Bio? Was ist besser?

Ein Bio-Siegel wirkt auf die meisten Menschen als guter Indikator für Qualität, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Oftmals wird mit einem solchen Bio-Siegel auch ein besserer Geschmack assoziiert.
Dass das leider nicht immer der Wahrheit entspricht, wissen vermutlich die meisten.  
Zu allem Überfluss wissen viele bei all den verschiedenen Bio-Siegeln auch gar nicht mehr, welches wirklich vertrauenswürdig ist. Schaut euch dazu unseren Vergleich der Bio-Siegel an, in dem wir die Unterschiede der verschiedenen Siegel erklären.

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Selbstverständlich ist es immer besser ein Bio-Produkt anstelle eines konventionell hergestellten Produkts zu kaufen, sofern beides nicht aus der Region kommt.  
Und darum geht es. Habe ich die Wahl zwischen einem biologisch erzeugten, und einem regional erzeugten Produkt, so kann ich mit gutem Gewissen das regionale Lebensmittel wählen.  
Denn, Bio-Qualität gibt es auch schon ohne ein dazugehöriges Siegel, für welches Landwirt*innen genaue Auflagen und Anforderungen erfüllen muss. Grade kleinere Betriebe können den Zeit- und Kostenaufwand zum Erwerb des Siegels oftmals nicht stemmen.

Außerdem sind auch viele der Bio-Produkte im Supermarkt importiert und tragen somit zu einer höheren CO²-Belastung bei. Biodiesel hin oder her, das ist nicht nachhaltig.
In der Zukunft könnte nachhaltige Ernährung auch ohne Bio-Siegel funktionieren, zum Beispiel durch Vertical Farming.

Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse

Wahrscheinlich haben wir alle diese Situation schonmal erlebt. Du willst Obst oder Gemüse kaufen, aber alles, ganz besonders das Bio-Gemüse, ist in Plastik verpackt.  
Sich darüber zu wundern liegt auf der Hand, doch es gibt einen guten Grund für den Verpackungswahnsinn, und wir als Endverbraucher*innen sind schuld daran.  
Ein Grund für die Plastikverpackung ist nämlich die Lebensmittelverschwendung. Eine Hülle aus Plastik hält die Ware frisch und sauber, ohne Kratzer oder Druckstellen.  
Denn wir als Verbraucher*innen wollen im Supermarkt eben doch (zu großen Teilen) makellose Lebensmittel kaufen. Hat eine Banane bereits eine braune Stelle, oder eine Gurke einen Kratzer in der Schale, so werden sie von Kund*innen oft liegen gelassen.  
Somit hat die Plastikverpackung im Gemüseregal leider ihre Daseinsberechtigung.
Mit Lebensmittelverschwendung setzen wir uns auch in unserem Artikel zur Planetary Health Diet auseinander.
 
Dies ist aber noch lange keine Rechtfertigung den Ist-Zustand so zu akzeptieren, die Forschung nach neuen, nachhaltigen Alternativen muss weitergehen. Wenn dich dieses Thema interessiert, ließ dir hier unseren Artikel über Plastikalternativen durch.

Und auch unser Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahren gebessert. So gibt es mittlerweile in vielen Städten Lebensmittelgeschäfte, die ihre Ware komplett unverpackt anbieten, und der Trend steigt.  
Am Ende haben wir als Verbraucher*innen die Macht, denn das was gekauft wird, wird auch weiterhin so produziert.

Back to the Farm
Photo by PHÚC LONG / Unsplash

Saisonal essen, global denken

Zugegeben, die Überschrift klingt etwas überzeichnet. Aber ehrlich gesagt, ist da ganz schön viel dran.
Denn saisonale Ernährung geht einmal unmittelbar mit regional erzeugten Produkten einher, und schont dabei (in der Regel) auch noch das Portemonnaie.

Bei saisonal/regionalen Produkten bekommen wir die frischesten Lebensmittel mit dem kürzesten Lieferweg. Und da Lager-, Kühl- sowie Transportkosten gespart werden, auch noch oft das Günstigste.  
Ohne Zweifel ist es in Deutschland schwer, das ganze Jahr über saisonal/regional zu leben, da im Winter oftmals keine Ernte eingebracht werden kann und heutzutage wahrscheinlich die Wenigsten über einen Lagerkeller verfügen.

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Sich jedoch in den Monaten, in denen es regional etwas Frisches zu ernten gibt, auch an diese Lebensmittel zu halten, bringt uns allen etwas.  
Einmal stärkt das die regionale Landwirtschaft und spart tonnenweise CO², außerdem sind die Produkte meist deutlich geschmacksintensiver als die importierten Alternativen. Viele regionale Landwirt*innen legen zudem großen Wert auf die Wiederkehr “alter” Obst- und Gemüsesorten. Sorten, die über die Jahrzehnte der industrialisierten Landwirtschaft nicht stabil oder ertragreich genug, und sozusagen ausgestorben waren.

Das Wiedereinführen solcher Arten trägt zur Diversität der Blütenpflanzen bei und stabilisiert so das Ökosystem.

Einkauf auf dem Wochenmarkt = nachhaltig?

Wenn ich anstelle des Supermarktes, auf dem Wochenmarkt einkaufe, bin ich auf der sicheren Seite, oder?  
Das stimmt leider nicht so ganz. Zwar achten Gemüsehändler*innen in der Regel darauf, zur Saison ihre Ware regional zu kaufen oder selbst zu produzieren, jedoch geht auch dies nur solange etwas wächst. Und da auch der Wochenmarkt das ganze Jahr über gefüllt sein will, bleibt den Händler*innen nichts anderes übrig als auf importierte Lebensmittel zurückzugreifen.  
Trotzdem hat es große Vorteile auf Märkten einkaufen zu gehen. Es besteht direkter Kontakt zu den Händler*innen, auf einem Erzeugermarkt sogar zu den Erzeuger*innen selbst. Somit werden kleinere Betriebe unterstützt demnach auch die regionale Landwirtschaft. Außerdem ist auf dem Markt so gut wie nichts in Plastik verpackt!

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Unverarbeitet über Convenience

Unabhängig von Bio-Siegeln oder Fairtrade, stehen heutzutage häufig verarbeitete Lebensmittel auf dem Speiseplan vieler Menschen. Mit verarbeiteten Lebensmitteln sind Snacks, Fertiggerichte, Süßigkeiten oder Fleischprodukte wie beispielsweise Würstchen gemeint. Also alles, was sich nicht mehr in ursprünglicher Form befindet. Verarbeitete Lebensmittel sind meist durch eine Vielzahl von Zusatzstoffen länger haltbar oder geschmacksintensiver gemacht, und diese Stoffe sind in der Regel nicht gesundheitsfördernd. Ganz im Gegenteil sogar. So wurde verarbeitetes Fleisch von der Internationalen Agentur für Krebsforschung, eine Einrichtung der Welt Gesundheits Organisation (WHO), als "karzinogen für Menschen", also krebserregend, eingestuft.    
Außerdem vergrößert jeder Verarbeitungsschritt auch den ökologischen Fußabdruck des Produktes, weshalb gilt: Kaufe deine Lebensmittel so nah an ihrer natürlichen Form wie es nur geht, und verarbeite sie selbst zu dem weiter, was du haben willst. So hast du Gesundheit und Umwelt selbst im Griff.

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Fairness weltweit

Regionalität hin oder her, manche Lebensmittel bekommst du in Deutschland einfach nicht vom Bauernhof nebenan. Sollte also doch mal etwas auf dem Einkaufszettel stehen, das von weiter weg importiert werden muss, so achte am besten darauf, dass es fair gehandelt wurde, und/oder biologisch angebaut ist. Fair gehandelte Lebensmittel gibt es mittlerweile fast überall, sogar beim Discounter. Diese kosten meist ein wenig mehr, sorgen aber dafür, dass die Landwirt*innen unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können und einen festen Mindestpreis für ihre Lebensmittel bekommen.

Fresh fruit and veg stall
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Mehr pflanzliche Lebensmittel

Mit eines der relevantesten Themen, wenn es um nachhaltige Ernährung geht, ist unser Fleischkonsum. Kein Lebensmittel hat die Welt so in die Zange genommen, wie Fleisch. Ein Ende ist noch nicht in Sicht, obwohl mittlerweile wissenschaftlich fundiert ist, dass zu viel (verarbeitetes) Fleisch nicht gut für unsere Gesundheit ist.

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Zwar steigt die Anzahl der vegetarisch und vegan lebenden Menschen konstant an, der Verzehr von Fleisch ist in Deutschland gegenüber dem letzten Jahr sogar leicht gesunken. Weltweit gesehen sieht der Trend jedoch anders aus. Immer mehr Schwellenländer nähern sich unserer aus Schnitzel, Burger, Würstchen und Steak bestehenden, “western diet” an, der sehr Fleisch lastigen Ernährung Nordamerikas und Europas. "Die globale Fleischproduktion hat sich in den letzten 50 Jahren fast vervierfacht, von 84 Millionen Tonnen 1965 auf 330 Millionen in 2017” heißt es im GlobalReport der IAASTD.

Bewusst kaufen und Zusammenhänge erkennen

Abschließend bleibt zu sagen, dass wir alle die Verantwortung tragen, unsere Ernährung nachhaltiger zu machen. Mit den hier präsentierten Tipps kannst du Gesundheit, Nachhaltigkeit und Genuss unter einen Hut bringen.

Sich mit Lebensmitteln, deren Herkunft und Produktion auseinanderzusetzen, und auch mal auf etwas zu verzichten, sollte unsere Pflicht sein. Denn an einem Kilogramm Fleisch, Obst oder Gemüse hängen nicht nur Plastik und CO₂, sondern auch eine ganze Menge an Wasser und anderen Faktoren wie Acker- und Weideflächen, Arbeitsplätze und Existenzen und letztlich das Wohl unserer Erde.

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